MC-AufgabenFrage 1: Nennen und erklären Sie
kurz die vier Zinseffekte.
Antwort Frage 1
Liquiditätseffekt (Keynes-Effekt): Beschreibt den
Zusammenhang zwischen Zinssatz und Angebot bzw. Nachfrage der Geldmenge. Erhöht
ich das Geldangebot, so sinkt der Preis des Geldes (Zins), c.p.
Preisniveaueffekt (Fisher-Effekt): Der Nominalzins steigt 1
zu 1 mit der (erwarteten Inflationsrate.
Unsicherheitseffekt (Friedman-Effekt): Risikoaverse
Kapitalgeber verlangen eine Risikoprämie für die mit geldpolitischen Maßnahmen
verbundenen Unsicherheiten. Je größer die Unsicherheit, desto größer die
Risikoprämie und dadurch der Zins.
Einkommenseffekt (Wicksel-Effekt):
Sinkt der Nominalzins, dann können Unternehmen aufgrund geringerer Kosten mehr
Kredite aufnehmen und so mehr investieren, wodurch das BIP/Einkommen steigt.
Frage 2: Zeigen Sie graphisch den
(i) Liquiditätseffekt, (ii) Preisniveaueffekt und (iii) Unsicherheitseffekt.
Antwort Frage 2
Frage 3: Erklären Sie die klassische Dichotomie
Antwort Frage 3
Die klassische
Dichotomie beschreibt, dass die monetäre Wirtschaft von der Realwirtschaft
abgetrennt ist. Geldpolitische Maßnahmen führen lediglich zu einer Änderung des
Preisniveaus, während realwirtschaftliche Variablen nicht beeinflusst werden
(Neutralität des Geldes).
Frage 4: Geben Sie die
IS-Gleichung formal wieder und erläutern Sie die Zusammenhänge der exogenen
Variablen auf die endogene Variable.
Antwort Frage 4
IS-Gleichung: Y = C(Y-T)+I(Y,I)+G
Einfluss der exogenen Variablen auf die endogene Variable:
G ↑ → Y ↑
I ↑ → Y ↑
C ↑ → Y ↑
Y ↑ → I ↑ → Y ↑
Y ↑ → (Y-T) ↑ → C ↑ → Y ↑
T ↑ → (Y-T) ↓ → C ↓ → Y ↓
Frage 5: Formal lässt sich der Konsum C auch als Keynesianische Konsumfunktion darstellen: \[C=c_{0} + c_{1} * (Y-T), \] wobei c0 eine Konstante ist,
welche lebensnotwendige Konsumausgaben wiederspiegelt. c1 ist die marginale Konsumneigung und beschreibt den zusätzlichen
Konszm, wenn das verfügbare Einkommen um 1 Einheit steigt. (a) Berechnen Sie das BIB, gegeben folgender Annahmen: c = 1500, I = 500, G = 250.
Antwort Frage 5 (a)
\[Y = C + I + G = 1500 + 500 + 250 = 2250 \]
(b) Aufgrund von gestiegenen Inflationserwartungen erhöht die Zentralbank den Leitzins um5%. Wie wirkt sich die Zinserhöhung auf das BIP aus?
Begründen Sie kurz Ihre Antwort.
Antwort Frage 5 (b)
Der Zinsanstieg besitzt einen negativen Einfluss auf das BIP. Die höheren Zinsen führen zu einem
Investitionsrückgang, wodurch wiederum das BIP sinkt.
i ↑→ I↓→ Y↓
i ↑→ C↓→ Y↓
(c) Um Schulen und Universitäten zu modernisieren, beschließt der Staat 50 Einheiten zusätzlich in Schulen und Universitäten zu investieren.
Verglichen zu (a), welche Variable verändert sich durch diese Maßnahmen? Berechnen Sie außerdem das neue BIP.
Antwort Frage 5 (c)
Die Staatsausgaben verändern sich: G steigt um 50 Einheiten, d.h. \[G^{'} = 300\]
\[Y = C + I + G^{'} = 2300\].
(d) Angenommen die Lebenserhaltungskosten betragen in Deutschland 1000 EUR. Für jeden zusätzlichen verfügbaren Euro steigt der Konsum um 25%. Nehmen Sie an, der
Staatshaushalt in Deutschland ist ausgeglichen. Berechnen Sie Einkommen und Konsum anhand der Werten von (c).
Frage 6: Durch die Änderung welcher Variablen verschiebt sich die IS-Kurve? Durch die Änderung welcher Variablen kommt es zu einer Bewegung entlang der IS-Kurve?
Bitte wählen Sie die richtigen Antwortmöglichkeiten aus. Es können mehrere Antwortmöglichkeiten richtig sein.
(i) Verschiebung der IS-Kurve
(ii) Bewegung entlang der IS-Kurve
Frage 7: Definieren Sie die IS-Kurve.
Antwort Frage 7
Die IS-Kurve bildet
alle (Y, i)-Kombinationen ab, in denen sich der Gütermarkt im Gleichgewicht
befindet.
Frage 8: Aufgrund schlechter wirtschaftlicher Prognose möchte die
Politik die Konjunktur durch höhere Staatsausgaben unterstützen. Um die höheren
Ausgaben zur finanzieren sollen die Steuern um den gleichen Betrag angehoben
werden. Ist die politische Maßnahme zu befürworten? Nehmen Sie an, der
Staatshaushalt ist ausgeglichen. Begründen Sie Ihre Antwort.
Antwort Frage 8
Ausgeglichener Staatshaushalt bedeutet: T = G bzw. ΔT = ΔG
\[Y = c_{0} + c_{1} * (Y - T) + I + G\]
\[Y = c_{0} + c_{1}Y - c_{1} T + I + G\]
\[(1 - c_{1})Y = c_{0} + I + G - c_{1}T\]
\[Y = \frac{1}{1 - c_{1}} (c_{0} + I + G) - \frac{c_{1}}{1 - c_{1}} * T \]
.
Da c1 > 1 gilt, dass
\[ \frac{1}{1 - c_{1}} > \frac{c_{1}}{1 - c_{1}} \]
Dadurch hat eine Änderung in G einen stärkeren Einfluss auf das Y als eine Änderung in T. Solange also c1 > 1 und ΔT = ΔG erfüllt ist,
führen höhere Staatsausgaben finanziert durch höhere Steueren zu einem höheren Einkommen. Eine solche politische Maßnahme ist zu befürworten.
Frage 9: Definieren Sie die LM-Kurve.
Antwort Frage 9
Die LM-Kurve bildet
alle (Y,i)-Kombinationen ab, in denen der Geld- und
Finanzmarkt sich im Gleichgewicht befindet.
Frage 10: Geben SIe die LM-Kurve formal wieder und erläutern Sie was passiert,
wenn sich die Basisvariablen ändern?.
Frage 11: Im
Zuge eines Krieges wird Rohöl immer teurer, wodurch das Preisniveau steigt. Wie
kann die Zentralbank reagieren, um das Zinsniveau konstant zu halten, c.p. ?
Erklären Sie Ihre Antwort graphisch und verbal.
Antwort Frage 11
Durch das höhere Preisniveau sinkt die reale Geldmenge (reales Geldangebot), c.p.:
P ↑→ MS/P ↓. Würde die Zentralbank nicht intervenieren, würde der Zinssatz als Folge steigen.
Um dies zu verhindern, muss die Zentralbank das nominale Geldangebot (MS) soweit erhöhen, dass die reale Geldmenge konstant bleibt und dadurch auch der Zinssatz.
Frage 12: Durch die Änderung welcher Variablen kommt
es zu einer Verschiebung bzw. Bewegung entlang der LM-Kurve? (i) Verschiebung
der LM-Kurve
(ii) Bewegung entlang
der LM-Kurve
Frage 13: Erklären
Sie expansive und kontraktive Fiskalpolitik.
Antwort Frage 13
Als Fiskalpolitik
wird die staatliche Einflussnahme auf die Konjunktur bezeichnet, indem der
Staat seine Ausgaben und/oder Steuereinnahmen verändert.
Expansive Fiskalpolitik: Ausweitung des Staatsbudgets, um Konjunkturanzukurbeln (G ↑ und/oder T↓).
Kontraktive (oder restriktive) Fiskalpolitik: Ausweitung des Staatsbudgets, um Konjunkturanzukurbeln (G ↓ und/oder T↑).
Frage 14: Zeigen
Sie graphisch die Auswirkungen im ISLM-Modell einer (i) expansiven und (ii)
restriktiven Fiskalpolitik und beschreiben Sie diese Verbal.
Antwort Frage 14
Expansive Fiskalpolitik: G ↑ und/oder T ↓→ IS ↑→ Y ↑→ MD ↑→ i↑
Kontraktive (oder restriktive) Fiskalpolitik: G ↓ und/oder T↑→ IS ↓→ Y ↓→ MD↓→ i↓
Frage 15:
Als Multiplikator versteht die VWL das Verhältnis der Änderung einer endogenen Variablen zur Änderung einer exogenen
Variablen. Zeigen Sie formal den Multiplikatoreffekt einer expansiven Fiskalpolitik.
TIP: Beachten Sie hierfür die keynsianische Konsumfunktion.
Antwort Frage 15
\[Y = c_0 + c_1 (Y - T) + I + G = c_0 + c_1 Y - c_1 T + I + G\]
\[(1 - c_1)Y = c_0 - c_1 T + I + G\]
\[Y = \frac{1}{1 - c_1}(c_0 - c_1 T + I + G)\]
\[\frac{\partial Y}{\partial G} = \frac{1}{1 - c_1}\]
Der Multiplikatoreffekt einer expansiven Fiskalpolitik (z.B. G↑): \( \Delta G \cdot \frac{1}{1 - c_1} \)
Frage 16: Erklären
Sie expansive und restriktive Geldpolitik.
Antwort Frage 16
Geldpolitik
bezeichnet die Einflussnahme der Zentralbank (bzw. geldpolitischen Authorität) auf die Konjunktur durch die Veränderung der
(nominalen) Geldmenge.
Expansive Geldpolitik: Erhöhung der Geldmenge; Zentralbank kauft Anleihen/Wertpapiere durch Offenmarktgeschäfte.
Restriktive Geldpolitik: Reduzierung der Geldmenge; Zentralbank verkauft Anleihen/Wertpapiere durch Offenmarktgeschäfte.
Frage 17: Beschreiben
Sie verbal die Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik.
Antwort Frage 17
Durch die Erhöhung
des (nominalen) Geldangebots ist mehr Geld im Umlauf als zum ursprünglichen
Gleichgewichtszins nachgefragt wird. Folglich sinkt der Preis des Geldes (d.h.
der Zinssatz). Die niedrigeren Zinsen stimulieren Investitionen, wodurch es zu
einem Einkommensanstieg kommt.
Expansive Geldpolitik verschiebt die LM-Kurve nach rechts: MS ↑→ i ↓→ I ↑→ Y ↑
Frage 18: Gegeben sind die folgenden Nachfragefunktionen für Konsum, Investition und Geld:
\[C = 80 + 0.8(Y - T) \]
\[I = 150 - 1000i \]
\[M/P = 0.2Y - 1000i\]
Das Preisniveau sei auf P = 1 fixiert.
(a) Bestimmen Sie die IS- und LM-Kurve. Die Staatsausgaben betragen G = 100 und das Staatsbudget ist ausgeglichen. Das reale Geldangebot beträgt M/P = 50.
Schritt 2: Nun kann der Zinssatz in die IS- oder LM-Kurve eingesetzt werden, um das Gleichgewichtseinkommen bei gegeben Zinssatz zu bestimmen.
Einkommen:
\[ Y = 250 + 5000 \times 0.1 = 750 \]
Verfügbares Einkommen:
\[ Y - T = 750 - 100 = 650 \]
Schritt 3: Y - T = 650 in Konsumfunktion einsetzen, um den Konsum im Gleichgewicht zu bestimmen und Zinssatz in Investitionsfunktion einsetzen,
um die Höhe der Investition im Gleichgewicht zu bestimmen.
(c) Nehmen Sie an, der Staat erhöht seine Ausgaben auf \( G = 250 \), c.p., wobei er die Differenz mit Krediten finanziert.
Bestimmen Sie die neuen Gleichgewichtswerte für Zins, (verfügbares) Einkommen, Konsum und Investitionen.
Negative Investitionen bedeuten Ersparnisse. Aus I = S - (G - T) lassen sich die privaten Ersparnisse berechnen.
\[-25 = S - (250 - 100)\]
\[S = 125\]
Die Erhöhung der Staatsausgaben, finanziert durch Kredite, verdrängen private Investitionen I vom Markt und die Ersparnisse S steigen.
Diesen Effekt bezeichnet man als „Crowding-Out“.
Frage 19: Betrachten Sie folgende Volkswirtschaft:
\[ C = 200 + 0.6(Y - T) \]
\[ I = 200 + 0.2Y - 150i \]
\[ \frac{M}{P} = Y - 15000 \]
\[ G = T = 100 \]
\[ M = 1000 \]
\[ P = 2 \]
(a) Berechnen Sie die Gleichgewichtswerte für Y, i, I und C.
(b) Nehmen Sie an, dass sich das Preisniveau plötzlich verdoppelt. Als Folge des Preisniveauanstiegs beschließt die Zentralbank
die Geldmenge um 600 Einheiten zu erhöhen. Berechnen Sie die neuen Gleichgewichtswerte. Konnte die Zentralbank den Preisanstieg durch
ihre expansive Geldpolitik ausgleichen?.
Antwort Frage 19 (b)
Neue LM-Kurve
\[ \frac{1600}{4} = Y - 15000i \]
\[ Y = 400 - 15000i \]
Neues Gleichgewicht
\[ 2200 - 750i = 400 - 15000i \]
\[ 15750i = 1800 \]
\[ i = 0.1143 \]
\[ Y = 2114.5 \]
\[ I = 605.75 \]
\[ C = 1408.7 \]
Frage 20: Zeigen
Sie graphisch wie sich durch Koordination von Fiskal- und Geldpolitik das BIP
erhöhen lässt, aber der Zins konstant gehalten werden kann. Begründen Sie Ihre
Antwort verbal.
Antwort Frage 20
Durch expansive Fiskalpolitik kann der Staat die Konsumnachfrage erhöhen. Durch niedrigere Steuern erhöht sich
das verfügbare Einkommen und die Geldnachfrage steigt. Die höhere Geldnachfrage führt zu einem Anstieg des Zinssatzes.
Um den Zinssatz konstant zu halten, muss die Zentralbank das (nominale) Geldangebot erhöhen, sodass der Zinssatz wieder sinkt.
Die Zentralbank verfolgt also eine expansive geldpolitische Maßnahme, um den Zinssatz wieder zu drücken.
Diese expansive Geldpolitik kurbelt die Wirtschaft zusätzlich an, während der Zinssatz unverändert bleibt.
Expansive Fiskalpolitik: T ↓ und/oder G ↑→ IS ↑→ i ↑ Y ↑
Expansive Geldpolitik: MS ↑→ LM ↓→ i ↓ Y ↑
Frage 21: Um
Staatsschulden abzubauen erhöht der Staat seine Steuern. Die Zentralbank hat
als oberstes Ziel die Wirtschaftsleistung im Land konstant zu halten. Zeigen
Sie anhand des ISLM-Modells graphisch die Auswirkungen.
Antwort Frage 21
Restriktive Fiskalpolitik: T ↑ und/oder G ↓→ IS ↓→ i ↓ Y ↓
Expansive Geldpolitik: MS ↑→ LM ↓→ i ↓ Y ↑
Frage 22: Aufgrund
eines fixen Wechselkurs-Regimes muss die Zentralbank en Zinssatz konstant
halten. Allerdings möchte die Politik die Staatsausgaben reduzieren, um die
schlechte Haushaltsbilanz zu verbessern. Zeigen Sie das Ergebnis graphisch und
erklären Sie es verbal.
Antwort Frage 22
Durch die Reduzierung der Staatsausgaben sinkt das Einkommen, wodurch die Geldnachfrage zurückgeht.
Als Folge der geringeren Geldnachfrage droht der Zinssatz zu sinken. Deshalb fährt die Zentralbank
das Geldangebot zurück, wodurch der Zinssatz konstant bleibt, das Einkommen jedoch nochmal weiter sinkt.
Frage 23: Beschreiben
Sie die Auswirkungen einer temporären Einkommenserhöhung in Zeitpunkt t. Wie
verändern die Haushalte ihre Konsumnachfrage?
Antwort Frage 23
Kommt es zu einer
temporären Einkommenserhöhung, erhöhen Haushalte nur unterproportional den
Konsum im Zeitpunkt t, da Haushalte antizipieren, dass das Einkommen in t+1
wieder das ursprüngliche Niveau erreicht. In anderen Worten, Haushalte erhöhen bei
einer temporären Einkommenserhöhung ihren Konsum nur leicht in Zeitpunk t. Die
Haushalte sparen einen Teil des zusätzlichen verfügbaren Einkommens. Diese Ersparnisse
tragen dazu bei, dassa auch im Zeitpunkt t+1 der Konsum steigt. Die Haushalte verteilen also
die temporäre Einkommenserhöhung auf zwei Perioden auf.
Frage 24: Erklären
Sie warum im ISLM-Modell mit Erwartungen die IS-Kurve steiler verläuft als im
ISLM-Modell ohne Erwartungen.
Antwort Frage 24
Eine Änderung des
aktuellen realen Zinssatzes hat eine geringere Auswirkung auf das Einkommen als
im ISLM-Modell ohne Erwartungen. Das liegt daran, dass Haushalte und
Unternehmen bei ihren Konsum- und Investitionsentscheidungen auch den
erwarteten zukünftigen Realzins berücksichtigen. Bleibt der erwartete
zukünftige Realzins unverändert, so verändern sich Konsum- und
Investitionsnachfrage nur gering.
Frage 25: Zeigen
Sie graphisch die Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik. Nutzen Sie dazu
das ISLM-Modell mit Erwartungen. Was ist der Unterschied zum ISLM-Modell ohne
Erwartungen?
Antwort Frage 25
1. M S ↑→ M/P ↑→ r ↓→ Y ↑
Expansive Geldpolitik bedeutet die Ausweitung des nominalen Geldangebots, wodurch die reale Geldmenge steigt.
Die LM-Kurve verschient sich folglich nach rechts und der reale Zinssatz sinkt und das Einkommen steigt.
2. r ↓→ r e ↓→ I ↑→ Y ↑
Aufgrund des niedrigeren Realzinses, passen sie Konsumenten ihre realen Zinserwartungen entsprechend nach unten an.
Dadurch kommt es zu einem sog. "Zweitrundeneffekt": Durch die niedrigeren realen Zinserwartungen, erhöhen die Konsumenten die
Investitionen und das Einkommen steigt. Die IS-Kurve verschiebt sich dadurch nach rechts. Beachte, dass die Auswirkungen auf die
IS-Kurve allerdings gering ausfallen.
Unterschied zum ISLM-Modell ohne Erwartungen:
Betrachtung des realen Zinssatzes (nicht nominaler Zins)
Steilerer Verlauf der IS-Kurve aufgrund realen Zinserwartungen
IS-Kurve verschiebt sich aufgrund von Änderungen des erwarteten Realzinsen (Zweitrundeneffekt)
Frage 26: Welche Faktoren sind dafür entscheidend, ob Backloading kurzfristig die Wirtschaft stimuliert? Nennen Sie diese.
Antwort Frage 26
Glaubwürdigkeit des Programms
Zeitpfad des Programms
Zusammensetzung des Programms
Zustand der Staatsfinanzen
Frage 27: Liquiditätsfalle
(a) Erklären Sie die Ursache einer Liquiditätsfalle.
Antwort Frage 27 (a)
Aufgrund der
Nullzinsgrenze kann der Zinssatz nicht (weit) unter Null fallen. Aus diesem
Grund verläuft die LM-Kurve horizontal, sobald der Zinssatz Null erreicht wird.
Graphisch spricht man von der Liquiditätsfalle, wenn die sich die IS- und LM-Kurve bei der
Nullzinsgrenze schneiden. Eine Liquiditätsfalle tritt ein, wenn
aufgrund einer Wirtschaftskrise die IS-Kurve ausreichend weit nach links verschoben wird (z. B. Konjunktureinbruch, Sparprogramme,
des Staates, Nachlassen der Konsumnachfrage, Austeritätspolitik, usw.).
aufgrund von expansiver Geldpolitik die LM-Kurve ausreichend weit nach rechts verschoben wird (z. B. Verhindern einer Wirtschaftskrise).
Im Zustand einer Liquiditätsfalle führt eine Ausweitung der Geldmenge zu keiner Zinssenkung, d.h. die Geldnachfrage ist unendlich zinselastisch und konventionelle
(expansive) Geldpolitik ist wirkungslos.
Als Beispiel der Liquiditätsfalle kann man den Euroraum ab der Finanzkrise 2008/09 nennen. Aufgrund einer drohenden Rezession weitete die EZB die Geldmenge massiv aus, wodurch
der Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) von 4% (Juli 2008) auf 0% (März 2016). Der Leitzins blieb bis Juli 2022 bei 0%. Andere Zinsen sind in diesem Zeitraum teilweise sogar Unter
die Nullzinsgrenze gefallen. Als aufgrund der Nullzinsgrenze konventionelle Geldpolitik (Ausweitung der Geldmenge durch Offenmarktgeschäfte) wirkungslos wurde, musste die EZB auf
unkoventionielle geldpolitische Maßnahmen zurückgreifen, um eine Rezession zu verhindern. Durch begann die EZB das sog. "Anleihenkaufprogramm", womit die EZB Staatsanleihen kaufte, um
so den langfristigen Zinssatz zu drücken. Allerdings ist zu erwähnen, dass wirksam dieser Maßnahmen in der Wissenschaft umstritten ist.
(b) Wie kann die Politik trotz einer Liquiditätsfalle weiterhin Einfluss auf die Konjunktur nehmen?
Antwort Frage 27 (b)
Liquidity Easing (LE): bezeichnet die Änderung von Zentralbankrichtlinien, damit Banken mehr Geld erhalten und somit die Wirtschaft
stabilisiert oder durch vermehrte Kreditvergabe stimuliert wird. Unter LE fällt
Akzeptanz von Sicherheiten mit niedrigerem Rating.
unbefristete/langfristige Bereitstellung von Liquidität von Seiten der Zentralbank (Refinanzierungsoperationen mit mehrjähriger Laufzeit)
Credit Easing (CE): Zentralbanken treten als Konsumenten bestimmter Märkte auf (i.d.R. Kauf von Wertpapieren), um diese zu stabilisieren.
Durch den Kauf von bestimmten Wertpapieren kann die Zentralbank verhindern, dass es zu Kurseinbrüche kommt, wodurch die folgenden Bilanzverschlechterungen
der Banken zu Bankinsolvenzen führen.
Quantitative Easing (QE): Zentralbanken kaufen Staatsanleihen, um die Geldmenge zu erhöhen. Diese Maßnahme ergriff bspw. die EZB nach der Finanz- und Eurokrise,
nachdem der kurfristige Zinssatz die Nullzinsgrenze erreichte. Durch den Kauf von Staatsanleihen mit mehrjähriger Laufzeit soll der langfristige Zinsatz reduziert werden. So sollen
Investitionsentscheidungen und Konjunktur langfristig angekurbelt werden.
Frage 28: Zeigen
Sie anhand der Zinsstrukturkurve den Unterschied zwischen konventioneller
Geldpolitik und Quantitative Easing.
Antwort Frage 28
Frage 29: Bitte kreuzen Sie die richtigen Antworten an.