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Wenn die Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt ignoriert werden,
braucht man nicht zwischen der inländischen Güternachfrage und der
Nachfrage nach inländischen Gütern unterscheiden. Will man jedoch
eine offene Volkswirtschaft analysieren, so muss man diese unterscheiden.
Für die inländische Nachfrage, d.h. diejenigen Güter und Dienstleistungen,
die von Inländern (oder im Inland) nachgefragt werden, gilt wie bisher
Die Kurve der inlandischen Nachfrage bezeichnen wir mit DD-Kurve.
Die inländische Produktion, Wirtschaftswachstum, Rezession und Aufschwünge
beziehen sich jedoch auf die Nachfrage nach inländischen Gütern, also
einschließlich der Handelsbeziehungen zum Ausland. Damit muss die inländische
Nachfrage um die Ex- und Importe korrigiert werden, also den Teil der inländischen
Nachfrage, der auf ausländische Güter entfällt, und den Teil der Nachfrage nach
inländischen Gütern, der aus dem Ausland kommt. Die Kurve der Nachfrage
nach inländischen Gütern bezeichnen wir mit ZZ-Kurve. Die Gleichung lautet
Die
Differenz zwischen Ex- und Importen wird als Handelsbilanz(-überschuss oder
-defizit) bezeichnet.
Die Importe werden hier mit ihrem Wert angegeben, um nicht Äpfel
(oder Mercedes) (Inland) mit Birnen (oder Hundai) (Ausland) zu
vergleichen. Dazu werden die Importe mit dem realen Wechselkurs
umgerechnet. Die ZZ-Kurve verläuft flacher als die DD-Kurve, da ein Teil
der inländischen Nachfrage auf ausländische Güter - die Importe -
entfällt.
Die folgenden makroökonomischen Größen beeinflussen das System
und sind als Regler in der Graphik abgebildet: die Staatsausgaben
G, das ausländische Einkommen Y* und der reale Wechselkurs
.
Insgesamt schreibt sich die IS-Kurve der offenen Volkswirtschaft
Einkommen, Steuern, Zinssatz wirkenauf die inländische Nachfrage wie
in den Vorkapiteln beschrieben. Darüber hinaus bewirkt ein Anstieg
des Einkommens einen Anstieg der Importe. Eine Änderung (Fallen =
reale Abwertung) des realen Wechselkurses hat drei Effekte: (1) Anstieg
der Exporte, (2) Sinken der Importe und (3) Anstieg des relativen
Preises der ausländischen Güter in Einheiten inländischer Güter
1/.
Damit sich die Handelsbilanz als Reaktion auf eine Abwertung verbessert,
müssen die Effekte 1 und 2 (Anstieg der Exporte und Sinken der Importe)
stärker wirken als der dritte (relativer Wertverfall der inländischen Güter).
Dies ist erfällt, wenn die Marshall-Lerner-Bedingung gilt. Wir nehmen dies, da es
der Regelfall ist, an. Die Handelsbilanz reagiert positiv auf eine reale
Abwertung.
Vergleicht man ZZ-Kurve und DD-Kurve in einem
-Nachfrage-Diagramm, so fallen zwei Punkte auf. Es gibt
einen Schnittpunkt der beiden Kurven und für niedrige
liegt die ZZ-Kurve über der DD-Kurve, für hohe
darunter. Die Differenz zwischen ZZ-Kurve und DD-Kurve stellt
die Nettoexporte (NX) oder den Handelsbilanzüberschuss, also
Exporte-Importe/
dar. Im Schnittpunkt entspricht der Wert der inländischen Nachfrage der
Nachfrage nach inländischen Gütern. Es wird also so viel importiert wie
exportiert. Die Handelsbilanz ist im Gleichgewicht. Steigt das heimische BIP, so
steigt die Nachfrage nach inlänischen Gütern unterproportional, da ein Teil der
Nachfrage auf das Ausland entfällt, und die Handelsbilanz wird negativ. Sinkt
das heimische BIP, so wächst c.p. die Handelsbilanz.
Die Volkswirtschaft ist im Gleichgewicht, wenn die Produktion
der
Nachfrage entspricht, also die obige Gleichung
erfüllt ist.
In der oben stehenden Graphik ist die Produktion als Winkelhalbierende
=
angegeben, die Nachfrage als ZZ-Kurve und das volkswirtschaftliche Gleichgewicht als
Schnittpunkt .
In der Ausgangslage ist die Handelsbilanz ausgeglichen. Mit Hilfe des
Schiebereglers kann eine Änderung des realen Wechselkurses simuliert werden.
Man sieht den Anstieg der Auslandsnachfrage (blau) im Falle einer realen
Abwertung. Diese ist, wie oben beschrieben immer höher als der Anstieg der
Nettoexporte (schwarz) im neuen Gleichgewicht. Im Falle einer Aufwertung
natürlich umgekehrt.
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