Kapitel 4
Die Produzentenrente

Analog zur Konsumentenrente lässt sich die Produzentenrente definieren. In diesem Fall wird der Nutzen der Verkäufer betrachtet, der ihnen durch eine Marktteilnahme entsteht.
Der Produzentenrente liegt folgende Vorstellung zu Grunde. Die Angebotskurve spiegelt die Kosten (eine genauere Darstellung der unterschiedlichen Kostenarten folgt in Kapitel "Theorie der Firma") der Produzenten wieder, also den Wert, den die individuellen Verkäufer dem Gut mindestens zumessen. Dieser zugemessene Mindestwert (Herstellungskosten) liegt für alle Verkäufer, welche ein Gut herstellen und verkaufen, unter dem Preis, welchen sie dafür erhalten, da sie ansonsten das Produkt ja nicht anbieten würden. Sind die Kosten höher als die Einnahmen entstünde ein Verlust. Der Vorteil, den ein Produzent aus dem Verkauf einer Einheit des Gutes zieht ist also die Differenz zwischen den Kosten und dem Preis, welchen er erzielt.
Sind die Kosten eines Schreiners für die Herstellung eines Sofas beispielsweise 500  und erzielt er einen Preis von 600 , so stellt die Differenz, also 100 . die Produzentenrente dieses einzelnen Produzenten dar. Die Produzentenrente eines gesamten Marktes ist die Summe aller individuellen Produzentenrenten.
Graphisch lässt sich die Produzentenrente als die Fläche zwischen der Angebotskurve und Preislinie darstellen, da diese Fläche den jeweiligen individuellen Vorteil (Angebotskurve - Preis) multipliziert mit der Menge darstellt. Formal ergibt sich

RProduzenten =0Makt (pakt A (p))dM,

wobei pakt der Gleichgewichtspreis und Makt die Gleichgewichtsmenge sind. Die Produzentenrente ist in der obigen Graphik farbig dargestellt.
Steigt der Preis von P1 auf P2, so steigt die Produzentenrente, wie sich an obiger Graphik ersehen lässt. Dieser Anstieg besteht aus zwei Komponenten. Zum einen steigt die Produzentenrente der bisherigen Produzentenrente, da sich ihre Einnahmen aufgrund der Preissteigerung erhöhen. Zum anderen steigt auch die verkaufte Menge von M1 auf M2 (entweder durch neue Produzenten oder eine Ausdehnung des Angebots der bereits aktiven Verkäufer) und auch dieser neue Umsatz generiert Produzentenrente.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de