23.1 Kalte Progression: Österreich

Die Problematik der kalten Progression existiert in Österreich ebenso wie in Deutschland oder der Schweiz. Sie ist systemimmanent in allen progressiven Steuersystemen, wenn diese nicht an die Inflation indexiert sind, d.h. wenn die Tarifstufengrenzen nicht mit der Inflation mitwachsen ("Steuertarif auf Rollen"). Die folgenden Darstellungen erfolgen analog zu den deutschen Graphiken.

Die unten stehende Graphik zeigt die Inflationsraten von Deutschland, Österreich und der Schweiz im Vergleich. (Quelle: nationale Notenbanken)

Die Steuertarife werden ständig angepasst. In der nächsten Graphik können alle Einkommensteuertarife in Österreich seit 1953 angezeigt werden. Dabei werden der Grenzsteuersatz und der Durchschnittssteuersatz graphisch wiedergegeben. Mit dem Schieberegler (rotes Kreuz) kann für ein ausgewähltes Einkommen auch die tatsächliche Steuerbelastung angegeben werden. Es wird offensichtlich, dass sich der Steuersatz häufig und deutlich verändert. Insbesondere verdreifachte sich der Grundfreibetrag beim Steuertarif 1974 von 1017 Euro auf 3633 Euro, blieb 30 Jahre konstant und sprang 2005 auf 10.000 Euro, was eine sehr deutliche Entlastung vor allem der unteren Einkommen bewirkte. Beim Spietzensteuersatz liegt Österreich teilweise erheblich oberhalb des deutschen Satzes. Die meiste Zeit beträgt der Spitzensteuersatz 50%. Lediglich von 1972 bis 1988 waren es 62% und seit 2016 55% ab einem zvE von 100.000 Euro.

Wählen Sie den Steuertarif des Jahres:

1953 1957 1962 1967 1970 1972 1974 1982 1989 2000 2001 2002 2005 2009 2016


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de