18.2 Die Transformationskurve

Auf der Transformationskurve (TK), auch Kurve der Produktionsmöglichkeiten (PPF) genannt, liegen alle Gütermengenkombinationen, die maximal bei vollständiger Ausschöpfung der vorhandenen Produktionsfaktoren produziert werden können. Es gibt zwei Produktionsfaktoren, Kapital K und Arbeit L, die in der Produktion von Gütern substituiert werden können, daher ist die Transformationskurve im Heckscher-Ohlin-Modell streng konkav und damit nicht linear. Die TK kann durch eine allgemeine Formel dargestellt werden: Y = f(X) oder Y (K,L,xp), wobei Y Menge des auf der Ordinate abgetragenen Gutes ist. Die Produktionsmenge von Gut Y hängt dann von den eingesetzten Ressourcen und dem relativen Preis des auf der Abszisse abgetragenen Gutes ab.
Der Verlauf der TK sagt uns, dass bei einer Entlangbewegung auf der Kurve von oben nach unten die Opportunitätskosten des auf der Abszisse abgetragenen Gutes mehr und mehr steigen. Eine Entlangbewegung auf der Transformationskurve von oben nach unten führt zur Freisetzung von Ressourcen in der Industrie Y , deren Menge auf der Ordinate abgetragen wird. Die freigesetzten Mengen an Faktoren werden dabei zunehmend ungünstiger für die Ressourcen aufnehmende Industrie X auf der Abszisse. Daher erfordert eine zusätzliche Einheit von X die Aufgabe von mehr und mehr Einheiten von Gut Y .
Schauen wir uns das Beispiel aus dem Kapitel 18.1 an. Gegeben sind zwei Länder Inland und Ausland, die zwei Güter produzieren Textilien C und Lebensmittel F. Es gibt zwei Produktionsfaktoren Kapital K und Arbeit L. Es wird angenommen, dass Inland kapitalreich ist und Ausland arbeitsreich; die Textilindustrie sei kapitalintensiv und die Lebensmittelindustrie arbeitsintensiv. Die Abbildung unten zeigt die Transformationskurven der beiden Länder.
Wir haben angenommen, dass Inland ein kapitalreiches Land ist und Ausland ein arbeitsreiches; die Textilindustrie ist kapitalintensiv und die Lebensmitteleindustrie ist arbeitsintensiv, dann hat Inland einen komparativen Kostenvorteil in der Textilindustrie und Ausland einen komparativen Kostenvorteil in der Lebensmittelindustrie. Allgemein gilt, ein kapitalreiches Land hat einen komparativen Kostenvorteil bei der Produktion vom kapitalintensiven Gut und ein arbeitsreiches Land hat einen komparativen Kostenvorteil bei der Produktion vom arbeitsintensiven Gut.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de