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Im vorherigen Abschnitt wurde das Marktgleichgewicht als Schnittpunkt
zwischen Nachfrage- und Angebotskurve hergeleitet. Dieser Punkt stellt diejenige
Preis-Mengen-Kombination dar, an der eine sog. Markträumung stattfindet, d.h.
es gibt keinen Anbieter der zu diesem Preis seine produzierten Waren nicht
verkaufen kann, noch einen Nachfrager, dessen Nachfrage zu diesem Preis nicht
befriedigt werden kann.
In den folgenden Abschnitten wollen wir die Frage klären, ob und wie dieses
Gleichgewicht erreicht wird. In unseren einfachen Modellen nehmen wir an, dass
alle Markteilnehmer vollständige Information besitzen und wir vernachlässigen
örtliche und zeitliche Differenzen sowie Transport- und transaktionskosten.
In der Realität befinden sich Märkte jedoch nicht exakt im
Gleichgewicht , da ständige Veränderungen der Nachfrage und des Angebots,
der Informationslage und die zeitliche Verzögerung in der Umsetzung
von Entscheidungen (Lags) die sofortige Realisation des Gleichgewichts
verhindern.
Außerdem stellt sich die Frage nach der Stabilität des Gleichgewichts: Ist das
Marktgleichgewicht stabil wie etwa ein Ball in einer Schüssel, der immer wieder
an den tiefsten Punkt rollt, wenn er zur Seite gestoßen wird, oder ist es
instabil, wie ein Ball der auf der Spitze eines Stiftes ausbalanciert wurde und
der nach einem Stoß herunterfällt und nicht wieder ins Gleichgewicht
kommt.
Die obige Graphiken "Abweichung des Preises vom Gleichgewicht" zeigt, dass das
Marktgleichgewicht stabil ist. Das "Cobwebtheorem" zeigt eine mehrperiodige
Sichtweise.
Ursachen für Marktungleichgewichte können auch staatliche Eingriffen in den
Markt sein, wie beispielsweise Mindest- oder Höchstpreise.
Ungeachtet der verschiedenen Ursachen für den höheren oder niedrigeren Preis
führt sein Eintritt zu bestimmten Konsequenzen. Liegt der Preis oberhalb des
Gleichgewichtspreises, so führt dies zu einem Angebotsüberschuss. Liegt
der Preis unterhalb des Gleichgewichtspreises, so führt dies zu einem
Nachfrageüberschuss. Beides führt seitens der Anbieter zu einem Preisdruck
nach unten resp. oben, welcher die Preise in Richtung des Gleichgewichts
schiebt.
Die Horizontale auf Höhe des aktuellen Preises schneidet die Nachfrage- und
Angebotskurve. Der x-Wert dieser Schnittpunkte stellt die zu diesem Preis
nachgefragte bzw. angebotene Menge dar.
Preis oberhalb des Gleichgewichtspreises: Es wird mehr angeboten als nachgefragt.
Somit besteht ein Angebotsüberhang. Um die Produkte dennoch loszuwerden,
können die Verkäufer entweder in Werbung investieren, oder den Preis senken
(Rabatte, Sonderaktionen, Bonusse, etc.). Es besteht ein Preisdruck nach unten,
in Richtung des Gleichgewichtspreises.
Preis unterhalb des Gleichgewichtspreises: Es wird mehr nachgefragt als
angeboten. Somit besteht ein Nachfrageüberhang bzw. eine Angebotslücke.
Sobald die Verkäufer die hohe Nachfrage realisieren, werden sie den Preis nach
oben anpassen, um ihren Profit zu steigern. Bei Sonderangeboten kann es
auch sein, dass die Nachfrage unbefriedigt bleibt, sobald die Angebote
vergriffen sind, und erst wieder zum höheren regulären Preis Ware
gekauft werden kann. Es besteht ein Preisdruck nach oben, in Richtung des
Gleichgewichtspreises.
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