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Steuern sind unfreiwillige öffentliche Abgaben, die durch den Staat von
natürlichen oder juristischen Personen ohne Gewähr einer Gegenleistung erhoben
werden.1
Sie werden erhoben, damit der Staat Einkünfte für öffentliche
Güter wie z. B. den Straßenbau erzielt. Eine Steuer kann sowohl
beim Konsumenten als auch beim Produzenten eines Gutes erhoben
werden.2
Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, wer wirtschaftlich
die Steuerlast trägt (Steuerinzidenz). Wie sich zeigen wird, hängt die
Verteilung der ökonomischen Steuerlast nicht davon ab, wer die Steuer
abführt.
In dieser Graphik kann sowohl die Abführung der Besteuerung durch die
Konsumenten bzw. Käufer analysiert werden (netto Betrachtung) wie auch die
Abführung der Besteuerung durch die Produzenten bzw. Verkäufer (brutto
Betrachtung).
Im unregulierten Markt stellt sich ein Preis in Höhe von
(Preis ohne Steuern) ein, während die umgesetzte Menge
beträgt. Wird nun den Käufern dieses Gutes eine Steuer auferlegt, so kann dies
durch eine Verschiebung (Stücksteuer) bzw. Drehung (%-Steuer, z.B.
Umsatzsteuer) der Angebots- bzw. Nachfragekurve um den Betrag der Steuer
nach unten dargestellt werden. Die neue Nachfragekurve wird als effektive
Nachfrage bezeichnet, da sie den Nettozahlungsbereitschaft (=tatsächliche
Zahlungsbereitschaft - abzuführende Steuer) der Konsumenten wiedergibt. Für
die Angebotskurve gilt analoges.
In der obigen Graphik kann die Höhe des gewählten Steuersatzes am Regler
unten eingestellt werden. Es kommt entsprechend zu einer stärkeren oder
schwächeren Drehung der Kurven.
Es stellt sich ein neues Marktgleichgewicht beim Schnittpunkt der effektive
Nachfragekurve und der Angebotskurve ein. Dieses Gleichgewicht ist durch drei
Eigenschaften gekennzeichnet.
1.) Die umgesetzte Menge
ist umso kleiner, je höher die Steuer ist.
2.) Für die Konsumenten gilt der teurere Preis
(Preis den
sie an die Produzenten zahlen plus die Steuer). Die Produzenten erzielen nur noch den
geringeren Preis
.
3.) Die Differenz dieser beiden Preise entspricht der Höhe der Steuer und wird an
den Staat abgeführt.
Nicht nur die Konsumenten leiden unter dem gestiegenen Preis
, der
durch die Steuer entstanden ist, sondern auch Produzenten, die einen geringeren
Preis
erzielen. Es ist festzuhalten, dass sich Produzent und Konsument die Steuerlast
teilen, da die Käufer zwar mit dem gestiegenen Preis den gesamten Betrag
entrichten, aber im Gegenzug auch die Verkäufer nur einen geringeren Preis
erzielen.
In diesem Beispiel wird eine Wertsteuer dargestellt. Die wichtigste Wertsteuer ist
die Umsatzsteuer. Die abzuführende Steuer bemisst sich nach dem Wert des
Umsatzes, d.h. je teurer das Gut ist, desto höher ist die Steuer. Für
einen konstanten Steuersatz nimmt die Differenz zwischen Brutto- und
Nettopreis mit steigendem Preis zu. Die Angebots- bzw. Nachfragekurve wird
durch die Steuer gekippt. Im Gegensatz dazu würde die Kurve bei einer
Mengensteuer, d.h. für jede Einheit des umgesetzten Gutes ist ein fixer
Betrag als Steuer abzuführen, parallel verschoben. Dies ist beispielsweise
bei der Mineralöl-, Zigaretten- und Alcopopsbesteuerung der Fall. Die
Auswirkungen auf den Markt stimmen bei beiden Steuerarten im Wesentlichen
überein.
1Vgl. Meyers Lexikonredaktion, 1992, S. 353f.; o.V., 1990, S. 775; Rittershofer, 1997, S. 513.
2Beispielsweise wird die Umsatzsteuer beim Verkäufer erhoben, die Grunderwerbssteuer jedoch beim Käufer.
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