8.1 Grundlagen und Annahmen

Im Kern des montären Modells steht der Zusammenhang von Wechselkurs und BoP Gleichgewicht. Dabei steht BoP für Balance of Payments, zu Deutsch Zahlungsbilanz. Die Zahlungbilanz misst die Zu- und Abflüsse von Zahlungen aus Exporten, Importen und Kapitaltransfers (i.d.R. zu Investitionszwecken im In- respektive Ausland). Der Wechselkurs passt sich nun so an, dass der Wert der Zuflüsse in ausländischer Währung multipliziert mit dem Wechselkurs dem Wert der Abflüsse entspricht. Exportüberschüsse stellen somit eine erhöhte Nachfrage nach der heimischen Währung dar und führen somit zu einem Aufwertungsdruck.

Das montären Modell war insbesondere in den 1970er Jarhen sehr weit verbreitet und stellt den Ausganspunk für viele Weiterentwicklungen dar. Allerdings hat es auch viele Unzulänglichkeiten, welche insbesondere auf den sehr einfachen Annahmen und der simplen Struktur des Modells beruhen. So kann es viele empirische Phänomene nicht hinreichend erklären und auch Anzahl der theoretischen Untersuchungsmöglichkeiten ist limitiert. Aber gerade wegen seiner Einfachheit stellt das montäre Modell ein hervorragend geeignetes Referenzmodell dar.

Das montären Modell ist für (mitttel- bis) langfristige Vorhersagen geeignet, wie man an den zugrundeligenden Annahmen sehen kann.

  1. Vertikales Güterangebot
  2. Einfache Geldnachfragegleichung

    Md = kPy = k,k > 0 (8.1)
  3. Kaufkraftparität

    P = SP (8.2)

ad 1) Diese Annahme impliziert, dass sich die Modellvolkswirtschaft im langfristigen Gleichgewicht befindet. Möchte man Schocks auf wachsende Volkswirtschaften untersuchen, so behielten die Modellaussagen Gültigkeit, wenn man einfach entwweder die Geldmenge im selben Masse mitwachsen lässt und dann Schocks immer relativ zu den Wachstumsraten analysiert (vgl. (2)) oder die ausländische Wirtschaft im selben Maße wachsen lässt. Diese Fälle lassen sich analytisch am einfachsten in der unten angegebenen relativen Form analysieren.

ad 2) Die Geldnachfragegleichung im Monetären Modell ist eine Quantitätsgleichung, wie Sie aus dem AADD-Modell bekannt ist. Die vorliegende Form nennt sich Cambridge-Gleichung, bei dieser entspricht der Kassenhaltungskoeffizient k der inversen Umlaufgeschwindigkeit 1 v. Änderungen in k können verändertes Verhalten bei Konsumenten und Unternehmen (z.B. vermehrte Sparneigung) oder Störungen im monetären Prozess (Bankenkrise,Stabilität der Transmissionsmechanismen am Finanzmarkt, o.ä.) darstellen.

ad 3) Die Kaufkraftparität (PPP) stellt die Verbindung zur Ökonomie des Auslandes dar. Auch hier wird die ”lange Frist” Sichtweise des Modells sichtbar. Die PPP basiert auf der Annahme der Arbitragefreiheit und kann aufgrund der Trägheit der Preise und weiterer Faktoren wie nichthandfelbare Güter und Transportkosten nur als langsamer und schwacher Anpassungsprozess verstanden werden. Wir gehen außerdem davon aus, dass sich das Ausland im Gleichgewicht befindet, d.h. P fix ist. Der Wechselkurs ist im Monetären Modell - wie in den Modellen üblicherweise - in Preisnotierung angegeben, d.h. S ist der Preis einer Einheit der ausländischen Währung gemessen in inländischer Währung. Beispielsweise bedeutet ein Wechselkurs S = 0, 8 $ aus Sicht eines Europäers, dass der Preis für einen US-Dollar 0,8beträgt. Bei der Preisnotierung bedeutet also ein Anstieg von S eine Abwertung der heimischen Währung.

ACHTUNG: Üblicherweise wird an der Börse die Mengennotierung verwendet, also genau der Kehrbruch.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de