8.5 Geldpolitische Maßnahmen im Monetären Modell

Geldpolitische Maßnahmen, also Änderungen von Zinsen oder Geldangebot, lassen sich in zwei Kategorien einteilen: restriktive und expansive Geldpolitik. Die restriktive Geldpolitik reduziert die Geldmenge bei höhreren Zinsen, die expansive Geldpolitik erhöht die Geldmenge mit niedrigeren Zinsen. Mit Hilfe des Schiebereglers kann man sowohl expansive wie auch restriktive Geldpolitische Maßnahmen einstellen.

Aufgrund des Geldmarktgleichgewichtes (MS = MD = kPy) führt eine Veränderung des Geldangebotes zu einer Verschiebung der Geldnachfragekurve und damit bei konstantem gleichgewichtigem Output y zu einer gleichgerichteten Änderung des Preisniveaus von P0 nach P1. Der Wechselkurs S0 passt sich über den Devisenmarkt dann an das neue Gleichgewicht S1 an.

Allerdings sollte man diesen Anpassungsprozess detaillierter betrachten. Exemplarisch verdeutlichen wir dies am Beispiel einer expansiven Geldpolitik. Wird die Geldmenge erhöht, so schiebt sich die Geldnachfragekurve nach außen. Diese Maßnahme wird über mittlere Frist zu höheren Preisen und einer Abwertung führen. Preise und Wechselkurse passen sich jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit an und bewirken dadurch den Übergang ins neue Gleichgewicht.

Schock: M steigt Geldnachfragekurve schiebt sich nach außen.

Schritt 1: Da Devisenmärkte sehr schnell reagieren und Wechselkurse sich sehr schnell anpassen, wird kurz nach der Geldpolitischen Maßnahme der Wechselkurs auf den neuen Gleichgewichtskurs S1 fallen, während die trägen Preise sich zunächst nicht ändern. In der neuen Situation S1P0 ist die heimische Ökonomie im Wettbewerbsvorteil und kann deutlich die Exporte steigern.

Schritt 2: Dadurch steigt die Nachfrage nach heimischen Gütern und dadurch mittelfristig auch die Produktion. y0 steigt bis y1 bei immer noch konstanten Preisen.

Schritt 3: Es entsteht ein Lohn- und Preisdruck. Durch die Überauslastung der Ökonomie steigen sowohl die Kosten wie auch die Löhne an. Die wird teilweise auf die Preise umgelegt, was aufgrund der höheren Gesamtnachfrage auch möglich ist. Das Preisniveau steigt langsam an. Dadurch reduziert sich auch der Wettbewerbsvorteil wieder und die Ökonomie kehrt langsam zum Gleichgewicht (allerdings bei höherem Preisniveau P1) zurück.

Fazit: Das Inland befindet sich nach dem Anpassungsprozess wieder im Gleichgewicht mit dem langfristigen Gleichgewichtseinkommen. Die Geldpolitik kann also keine nachhaltigen oder langfristigen Wachstumsimpulse erzeugen. Allerdings kann sie temporär die Konjunktur befeuern, beispielsweise um andere negative Schocks auszugleichen. Die Wirkung des positiven Wachstumsschubes lassen jedoch nach einiger Zeit immer nach. Permanent ist nur die Wirkung auf das Preisniveau. Dieses ist im Vergleich zum Ausgangsgleichgewicht gestiegen, d.h. es hat Inflation stattgefunden.

Im Falle restriktiver Geldpolitik drehen sich die Vorzeichen um: Ab- zu Aufwertung, Wachstum zu Rückgang des BIP, Inflation zu Deflation.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de