15.1 Bestimmung des Produktionspunktes eines einzelnen Landes bei gegebenem Weltmarktpreis

In jedem Land stellt sich die Produktionsmenge der beiden Güter, also der Punkt auf der Transformationskurve, so ein, dass das erzielte Einkommen maximiert wird. Bei Freihandel wird das erzielbare Einkommen durch die Weltmarktpreise bestimmt, d.h. I = pKwK p + pW wW p, wobei pKw und pW w die Weltmarktpreise für Käse und Wein sind und Kp und Wp die Produktionsmengen. Maximierung des Einkommens bedeutet nun die Isoeinkommens-Linie I unter der Nebenbedingung TK zu maximieren.1 Da sowohl TK als auch Isoeinkommens-Linie linear sind, kommt es zu einer Ecklösung:

Die maximale Isoeinkommens-Linie hat nur einen gemeinsamen Punkt mit der TK in dem ersten und zweiten Fall, dieser Punkt ist der optimale Produktionspunkt. In anderen Worten führt die Einkommensmaximierung im Normalfall zu einer vollständigen Spezialisierung in der Produktion.

Die maximale Isoeinkommens-Linie ist gleichzeitig die Budgetgerade, d.h. der optimale Produktionspunkt bestimmt das Einkommen zu Weltmarktpreisen. Das Einkommen kann für jede Kombination von Gütern (K,W) auf der Budgetgerade verwendet werden. Da die Budgetgerade, im Vergleich zum Autarkiegleichgewicht, über der TK verläuft, werden die Konsummöglichkeiten erweitert. Das bedeutet, durch Außenhandel wird das Land ein höheres Nutzenniveau erreichen.

PIC

Die unten stehende Graphik erlaubt Ihnen mit Hilfe der Schieberegler, die Arbeitskoeffizienten des Auslands einzustellen und zu sehen, wie sich die Produktion, Spezialisierung und Konsum auf die Veränderung einstellen. Es wird ersichtlich, dass der Konsum (der in diesem Modell gleichgesetzt wird mit Wohlstand) im Inland durch den Handel steigt, egal ob sich im Ausland die Produktionsbedingungen verbessern oder verschlechtern. Spezialisierung und Handel erlauben es, die relativen Kostenvorteile des Auslands mit zu nutzen, so wie das Ausland die relativen Vorteile des Inlands mit nutzt.

1Eine ausführliche Erklärung zur Einkommens- oder Gewinnmaximierung findet man im Kaptiel Theorie der Firma.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de