15.2 Bestimmung der Produktionspunkte der beiden Länder mit Handel

Nehmen wir für die folgenden Überlegungen wieder an aLK aLW < aLK aLW, d.h. der Autarkiepreis für Käse ist niedriger in Inland als in Ausland. Beide Länder treiben genau dann miteinander Handel, wenn beide einen Vorteil davon haben. Dies ist genau dann der Fall, wenn das Inland Käse auf dem Weltmarkt teurer verkaufen kann als im Inland (dies ist gleichbedeutend damit, dass Wein auf dem Weltmarkt billiger ist als im Inland) und gleichzeitig das Ausland Wein auf dem Weltmarkt teurer verkaufen kann (dies ist gleichbedeutend damit, dass Käse auf dem Weltmarkt billiger ist als im Ausland). Mit anderen Worten liegen die relativen Weltmarktpreise zwischen den relativen Autarkiepreisen der beiden Ländern:

aLK aLW > pKw > aLK aLW

.

Grafisch bedeutet das, dass die TK für Ausland steiler als die TK für Inland verläuft. Die Steigung der TK entspricht den Opportunitätskosten für Käse. Die Einkommenmaximierung führt zu einer vollständigen Spezialisierung auf den Außenhandel. Inland spezialisiert sich nur auf Käseproduktion (Kp,Wp) = (LaLK, 0) und Ausland auf Weinproduktion (Kp,W p) = (0,La LW ), Index p steht für Produktion. Die Steigung der maximalen Isoeinkommens-Linie (Imax) ist für beide Länder gleich dem relativen Weltmarktpreis von Käse pKw.

PIC

Da der Preis von Käse in Wein gemessen wird, ist dies gleichbedeutend damit, dass der Weltmarktpreis für Wein (gemessen in Käse) pW w ebenfalls zwischen den Autarkiepreisen liegt aLW aLK < pW w < aLW aLK. Diese beiden Bedingungen sind, wenn es nur zwei Güter gibt und der Preis eines Gutes daher in Einheiten des anderen Gutes ausgedrückt wird, äquivalent.

Gehen wir in unserem Modell davon aus, dass beide Länder im ökonomischen Sinne kleine Länder sind, d.h. sie können den Weltmarktpreis für Käse und Wein nicht beeinflussen, dann könnte natürlich auch der Fall auftreten, dass der Weltmarktpreis kleiner als beide Autarkiepreise ist. Dann würden sich beide Länder auf dasselbe Gut spezialisieren und nur mit dem Weltmarkt, aber nicht untereinander handeln.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de