18.3.2 Vergleich der Länder in Autarkie

Wie wir bisher gesehen haben, hängen Produktion und damit Konsummöglichkeiten von der relativen Faktorausstattung ab. Da beide Länder dieselbe Produktionstechnologie haben und bei friktionslosen Arbeits- und Gütermärkten Entlohnung nach dem Wertgrenzprodukt herrscht, haben wir folgenden Situation:

Das Inland ist kapitalreich. Somit gilt (1) =¿ relative Spezialisierung auf Produktion des kapitalintensiven Gutes =¿ relativ hohes Angebot des kapitalintensiven Gutes =¿ relativ geringer Preis des kapitalintensiven Gutes

(2) =¿ relativ hohes Angebot an Kapital (im Verhältnis zu Arbeit) =¿ relativ geringer Preis für Kapital (im Verhältnis zu Arbeit) alternativ: =¿ relativ hohe Menge an Kapital (im Verhältnis zu Arbeit) in der Produktion =¿ relativ geringe Grenzproduktivität (Annahme abnehmender Grenzproduktivität der Produktionsfaktoren) =¿ relativ geringe Entlohnung für Kapital (im Verhältnis zu Arbeit) bei Entlohnung nach Wertgrenzprodukt

Das Ausland ist arbeitsreich. Hier können dieselben Schlussfolgerungen für Arbeit statt Kapital gezogen werden.

In der Ausgangssituation stellen wir also fest, dass die Inhaber der knappen Ressource aus der Knappheit einen Vorteil gegenüber den Inhabern der reichlich vorhandenen Ressource ziehen können. Gibt es beispielsweise viele Arbeitskräfte aber wenige Maschinen (z.B. im 19. Jh.!), so ist Arbeit wenig Wert. Internationaler Handel bricht diese Strukturen auf, wie wir unten sehen werden, da die reichlich vorhandene Ressource den Export bedient und dort Wohlstand generiert. Die vorher knappe Ressource verliert dabei. Gesamtgesellschaftlich ist es ein Vorteil, da die Mehrheit profitiert. Es verbleibt aber die Aufgabe der Politik, gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen wie Umverteilung die Nachteile der Minderheit auszugleichen.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de