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Zinssemieelastizität bedeutet, dass Zinsunterschiede nur zu begrenzten Kapitaltransfers führen. In anderen Worten, besitzt Land A (trotz Wechselkursanpassungen) einen höheren Zinssatz
als Land B, kommt es zu einer höheren Kapitalnachfrage von Land A (und B) in Land A. Dadurch kommt es zu einem Aufwertungsdruck in Land A. Der Wechselkurs wird sich so anpassen, dass
Anleger indifferent sind, ob sie das Geld in Land A oder B anlegen sollen.
Daraus folgt folgende Arbitrage-Bedingung:
\[ (1 + i_{t}) = (1+i_{t}^e)\frac{E_t}{E_{t+1}^e} \]
Der Wechselkurs passt sich immer so an, dass der Wert der Zuflüsse in ausländischer Währung mulitpliziert mit dem Wechselkurs dem Wert der Abflüsse entspricht. Die Arbitrage-Bedingung
besagt, dass eine Anlege im Inland eine genauso hohe Zinsen erbringt als im Ausland nach Anpassung von Wechselkursen.
Die Leistungsbilanz (LB) enthält den Nettowert von allen exportierten und importierten Waren und Dienstleistungen plus Primär- und Sekundäreinkommen: \[ LB = Handelsbilanz + Dienstleistungsbilanz + Primäreinkommen + Sekundäreinkommen \] Die Kapitalbilanz (KB) misst die Zu- und Abflüsse von Zahlungen aus Exporten und Importen (Direktinvestitionen) und Devisenbestandsänderungen: \[ KB = Direktinvestitionen + Wertpapieranlagen + Finanzderivate + sonstiger Kapitalverkehr + Währungsreserven \] Es gilt dabei: \[ LB + KB = 0 \]
Ein (langfristiger) Exportüberschuss ist nicht erstrebenswert, da es gleichbedeutend mit einem (langfristigen) (Netto-)Kapitalexport in gleicher Höhe ist.
Beispiel: Ein Verkauf eines Autos aus Deutschland in die USA ist ein Warenexport von Deutschland in die USA. Die Bezahlung des Autos erfolgt in USA auf ein Konto
in den USA. Diese Zahlungen sind also deutsche Forderungen an die USA. Das Kapital gehört zwar Deutschland, befindet sich aber in den USA. Es kommt folglich zu einem
Kapitalexport. Damit das Kapital aus dem Autoverkauf nach Deutschland gelangt, muss entweder aus den erhaltenen USD etwas aus den USA gekauft werden (Warenimport) oder
die USD müssen in EUR umgetauscht werden, welche aus einem früheren Import (US-Ware gegen EUR) stammen.
Leistungsbilanz unterschiede sind per se nicht schlimm, wenn sie auf freien Märkten aufgrund von unterschiedlichen Spar-, Investitions- und Konsumpräferenzen
zwischen einzelnen Ländern entstehen, ohne von politischen oder sonstigen exogenen Schocks beeinflusst zu sein. Problematisch werden Leistungsbilanzunterschiede, wenn
Horizontale Güterangebotskurve: impliziert, dass ein so kurzer Zeithorizont betrachtet wird, dass sich die allgemeinen Preise aufgrund
ihrer Trägheit nicht anpassen können, d.h. Preise und Löhne sind konstant. Es gilt:
\[ P^{*} = P = 1 ⇒ Q = \frac{SP^{*}}{P} = S\]
Kurzfristige Analyse: Die Leistungsbilanz (LB) muss sich nicht im Gleichgewicht befinden, zeigt aber an, in welchem Zustand ssich eine
Volkswirtschaft befindet und determiniert so die Nettokapitalflüsse. Die LB wird primär vom realen Wechselkurs S und dem Einkommen y bestimmt. Steigt der
reale Wechselkurs (Abwertung), so steigt die Wettbewerbsfähigkeit des Inlands, da heimische Güter relativ günstig für das Ausland werden, d.h. Exporte steigen,
Importe Sinken, LB steigt. Steigt das Einkommen im Inland, so können sich die Einwohner mehr ausländische Güter leisten, wodurch Importe steigen und
die LB sinkt.
Wettbewerbsfähigkeit: \[ \frac{\delta LB}{\delta S} > 0 \]
Konsumeffekt: \[ \frac{\delta LB}{\delta y} < 0 \]
Endliche Kapitalflüsse: Die Kapitalbilanz (KB) reagiert auf Zinsdifferenzen im In- und Ausland. Da der ausländische Zinssatz als exogen angenommen wird,
ist der inländische Zinssatz r die einzige erklärende Variable der Kapitalbilanz, KB(r). Es gilt:
\[ \frac{\delta KB}{\delta r} > 0 \]
Außerdem wird angenommen, dass die Zinssemieelastizität des internationalen
Kapitalflusses endlich ist, d.h. Zinsunterschiede können bestehen bleiben aufgrund von, z. B., Transaktions- und Informationskosten, regulatorische Maßnahmen und risikoaversen
Kapitalanlegern.
Statische Wechselkurserwartungen: Aufgrund der kurzen Frist verändern sich Erwartungen nicht.
Vollkommen flexible Wechselkurse: Es wird unterstellt, dass ein freier Kapital- und Devisenmarkt vorliegt, sodass sich Wechselkurse sehr schnell an
aktuelle Marktentwicklungen anpassen, weshalb die Zahlungsbilanz (ZB) durchgehend ausgeglichen ist. Die Zahlungsbilanz ist die Summe aus Leistungs- und Kapitalbilanz.
\[ ZB(y, S, r) = LB(y, S) + KB(r) = 0 \]
Aufgrund der expansiven Geldpolitik verschiebt sich die LM-Kurve nach rechts; das Einkommen steigt und der Zinssatz sinkt, wodurch die heimische Währung abwertet (Wechselkurs steigt).
Das gestiegene Einkommen und der niedrigerer Wechselkurs, führen zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Inlands.
Durch den Einkommensanstieg kann sich eine Volkswirtschaft mehr ausländische Güter leisten, d.h. Importe steigen. Ein Anstieg der Importe, c.p., führt zu einer Verschlechterung der Leistungsbilanz
und die FF-Kurve verschiebt sich nach oben. Allerdings führt die Abwertung dazu, dass die Exporte steigen, weil heimische Güter für das Ausland günstiger werden. Dies hat zur Folge, dass die
Nettoexporte ansteigen und sich die IS-Kurve nach oben verschiebt. Es kommt zu einem zusätzlichen Einkommensanstieg, aber auch zu einer Erhöhung des Zinssatzes. Daadurch wertet die heimische Währung
wieder etwas auf und es bildet sich ein neues Gleichgewicht.
Eine expansive Geldpolitik führt zu einer Abwertung des Wechselkurses. Durch die besseren Wettbewerbsbedingungen steigen die Nettoexporte und die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts. Es kommt es zu einem Anstieg des Einkommens und der Zinsen, wodurch der Wechselkurs wieder leicht aufwertet. Deshalb verschlechtert sich die LB wieder etwas und die FF-Kurve verschiebt sich nach oben.
Akkomodierende Geldpolitik bezeichnet Geldpolitik, welche fiskalpolitische Maßnahmen verstärkt, obwohl dies garnicht das formale Ziel der Geldpolitik war, sondern die Aufrechterhaltung des fixen Wechselkurses.
Aufgrund der expansiven Fiskalpolitik verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; es kommt zu einem Einkommens- und Zinsanstieg. Das gestiegene Einkommen führt zu einer höheren Nachfrage nach
ausländischen Gütern, wodurch sich die Leistungsbilanz verschlechtert und sich die FF-Kurve nach oben verschiebt. Allerdings bewirkt der Zinsanstieg ein Aufwertungsdruck der heimischen Währung,
weil dadurch die heimische Währung vermehrt nachgefragt wird. Diesem Aufwertungsdruck muss die Zentralbank mit expansiven Geldpolitik entgegenwirken. Die Zentralbank muss die Zinsen soweit reduzieren
bis der Aufwertungsdruck sterilisiert wurde. Gleichzeitig führt expansive Geldpolitik zu einem zusätzlichen Einkommensanstieg.
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